Im Wald

"Natürlich, wir sind ein Rudel....", sagte sie etwas erstaunt, hatte er etwa gedacht sie sei allein? "Und das alles nur wegen den Vampiren...", erklärte sie und seufzte.
"Aber auch davon darfst du niemandem erzählen", sie lächelte schwach und hoffte Riley würde die nerven behalten.

Riley wollte etwas sagen, doch der Mund blieb ihm offen stehen. Vampire?! VAMPIRE!?
Sollte das jetzt ein schlecher Witz sein?! Oder liefen in Forks wirklich blutrünstige Vampire herum?
Riley würde wahrscheinlich nie wieder das Haus verlassen, wenn er heile zu Hause ankam. Er würde alle Türen abschließen, das Fenster zunageln und sich für immer unter seiner Bettdecke verkriechen.
"Ist das ein Witz? Wenn ja, ist es wirklich gar nicht lustig! Du... du willst mir doch jetzt nicht erzählen, dass hier Vampire in der Gegend rumlaufen?!", sagte Riley schon fast hysterisch. Er stand einer Ohnmacht nahe.

"Doch, eigentlich schon... aber dazu sind wir ja da, um die Menschen zu beschützen....", Leah zog die Brauen zusammen und musterte ihn.
"Und ausserdem ist ja nicht jeder Trottel ein Vampir, sondern es gibt in Forks nur sieben die sesshaft sind und die tun den Menschen nichts..."
Leah schnaubte.

"Sehr beruhigend...", erwiderte Riley trocken und senkte den Blick. Er wünschte, das alles wäre nicht passiert. Er hätte nicht aufsteigen sollen. Er hätte nicht fragen sollen.
Er machte drei Schritte zurück und schüttelte den Kopf, als wollte er seine Gedanken so loswerden.
Dann sah er wieder zu ihr auf.
"Ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll, was ich denken soll... und was ich fühlen soll, Leah. Ich mag dich. Komischerweise fühle ich mich mit dir verbunden... obwohl ich dich nicht kenne. trotzdem weiß ich nicht, ob ich mit diesem wissen gut leben kann...", sagte er schließlich.

Leah hob die Brauen und seufzte... "Ich wusste ich hätte es dir nicht sagen sollen...", sie holte ein wenig Anlauf, sprang ab und verwandelte sich im Sprung in den Wolf, der sie war... Dabei zerriss ihre Kleidung, doch das war ihr jetzt egal.
Sie rannte in den Wald hinein, weg von ihm... Wie hatte sie nur so dumm sein können?
Immernoch brannte der Geruch des Vampirs in ihrer Nase aber der war ihr im Moment auch egal... ausser wenn er Riley angreifen würde...

Reuevoll sah Riley der Wölfin hinterher. Hatte er... überreagiert? Nein... in solch einer Situation war seine Reaktion doch nur verständlich... oder?
Er trat näher an die Klippen heran, sodass er knapp vor dem Abgrund stand und sah herunter auf das Wasser. Es war wirklich tief.
Er setzte sich und ließ die Beine runterbaumeln. Gedankenverloren sah er in den Himmel und schlang die Arme um seinen Körper. Es dämmerte langsam und es wurde kälter. Er sollte heute lieber nicht mehr in die Stadt gehen. Es war zu gefährlich. Und er musste den ganzen Weg durch den Wald wieder zurück...
Er bereute es, Leah verjagt zu haben...

Victoria hatte das Treiben der Wölfin und des Menschen beobachtet. Sie hatte die ganze Zeit solche Lust gehabt, dazwischen zu springen und sich dann von der Wölfin jagen zu lassen, sie in die Irre zu führen. Doch das wäre ihr dann doch zu riskant gewesen, denn da war ja noch der Mensch. Als Leah allmählich verschwunden war, packte Victoria das Fieber. Hmm...ob ich dem jungen Mann mal Gesellschaft leisten sollte? fragte sie sich und setzte ihr teuflisches Grinsen auf. Lautlos sprang sie von einem stabilen Ast hinunter in das Laub. Sie schlich sich ganz leise an Riley heran und beobachtete ihn. Dann stuppste sie ihn am Rücken an und sprang schnell so hoch, dass sie einen Ast greifen konnte. Riley sollte sie nicht bemerken, sie wollte ein bisschen mit ihm "spielen"...

Riley spürte, wie ihm etwas am Rücken berührte und fuhr erschrocken herum. Durch die hektische Bewegung hätte er beinahe das Gleichgewicht verloren und wäre den Abhang hintergestürzt.
Langsam und vorsichtig stand er auf und brachte ein paar Schritte Sicherheitsabstand zwischen sich un die Klippen.
Mit verengten Augen sah er sich um. Es war nicht zu sehen. Diese Stille war ziemlich verräterisch. Mit zitternden Beinen lief er ein paar Schritte in den Wald hinein.
"Leah?!", rief er laut aus und hoffte, dass sie es war. Es kam keine Antwort und er lief weiter in die Dunkelheit.
"Leah!!!", rief er wieder. Diesmal etwas lauter. Keine Reaktion.

Victoria liebte es, Menschen in Angst zu versetzen. Dieser hatte anscheinend Angst.. Sie hangelte sich von Baum zu Baum, um Riley folgen zu können. Sie sah, wie er tiefer in den Wald hineinging, er war also wortwörtlich ein gefundenes Fressen für Victoria. Wie vergeblich er um Hilfe schrie... das gefiel ihr. Jetzt überholte sie ihn und sprang blitzschnell vor ihm auf den Boden. Sie musterte ihn kurz und guckte in sein verdutztes und zugleich verängstigtes Gesicht. Ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment, doch dann packte Victoria ihn am Hals und schleuderte ihn wieder in Richtung Klippen. Sie wich dabei jedoch nicht von seiner Seite, sondern rannte so schnell sie konnte, wieder hinter ihm her. Als sie wieder vor ihm stand, guckte sie schadenfroh auf den hilflosen Menschen herab.

Plötzlich stand eine rothaarige Frau vor ihm. Wo sie plötzlich herkam? Er hatte keine Ahnung.
So schnell konnte er gar nicht gucken, da wurde er auch schon gepackt und durch die Luft geschleudert. Er landete unsanft auf dem Boden und spürte beinahe, wie ihm die Knochen brachen.
Er schrie heiser auf und es dauerte keine Sekunde, da erschien das Gesicht der rothaarigen Frau über ihm. Eine Vampirin!
Riley wollte um Hilfe schreien, doch kein Ton kam über seine Lippen. Er wollte aufstehen und wegrennen! Doch seine Glieder schmerzten und er hätte sowieso keine Chance. Was sollte er tun?! Er konnte sich nicht wehren. Riley machte einen Versuch, sich aufzurichten. Vergeblich.

Victoria grinste und guckte in das von Schmerzen verzogene Gesicht von Riley. "Na, willst du nicht aufstehen?!", fragte sie ihn, obwohl sie ganz genau wusste, dass er nicht konnte. Dann kniete sie sich neben ihm hin, ließ ihren Blick jedoch nicht von seinem Gesicht schweifen. "So ein hübscher Kerl...und so hilflos...was mache ich als nächstes mit dir?? Dich aussaugen, oder dich verwandeln?? Oder dich einfach weiterhin quälen??" Schadenfroh kicherte sie. "Es liegt in deiner Hand...Was soll ich tun??" Dann stützte sie sich mit einem Arm auf seinem rechten Knie ab. Mal sehen, was er antwortet, wenn er das überhaupt noch zustande bringt...

Es war widerwertig, wie dieses Biest sich an seinem Leid und seinen Schmerzen erfreute! Wie konnte man so sadistisch sein?! Obwohl... sie war ein Vampir. Was konnte man da erwarten?! Dass sie ihn freundlich auf eine Tasse Tee einladen würde?
Riley schnaubte in Gedanken und schloss kurz die Augen, um seine Beherrschung wieder zu erlangen und versuchte, die Schmerzen größtenteils zu unterdrücken. Bei ihrer Frage, verdüsterte sich der Ausdruck auf seinem Gesicht merklich.
"Weder noch", presste Riley zwischen den Zähnen hervor und funkelte sie an.
"Danke... aber ich verzichte..."
Dass er in dieser Situation so rational bleiben konnte, wunderte ihn selbst.

"Na gut...", sagte Victoria und erhob sich. Dann sah sie sich kurz um, doch dann beugte sie sich wieder über Riley. Sie packte ihm an den Kragen und hob ihn hoch. Wütend und zugleich belustigt schaute sie in sein Gesicht. "Aber du glaubst doch nicht wirklich, dass ich so einfach mit dir fertig bin?!", brüllte sie und bewegte ihren Arm so nach vorne, dass Riley förmlich über dem Abgrund baumelte. "Hmm...soll ich dich fallen lassen?!", ihre Stimme beruhigte sich bei diesem Satz wieder. "Oh..ist ja ganz schön tief...aber keine Angst, du würdest ja im Wasser landen. Fragt sich nur, wie tief es ist..." Sie setzte wieder ihr schadenfrohes Grinsen auf.

Riley wagte es, einen Blick nach unten zu werfen, als er über dem Abgrund hing. Sofort überkam ihn der Schwindel. In seinem Kopf drehte sich alles und aufgrund der Schmerzen in seiner Brust und seinem linken Arm wurde ihm schwarz vor Augen. Doch er würde sich jetzt nicht einfach aufgeben. Das war es doch, dass die rothaarige Bestie von ihm erwartete. Aber andererseits: Was konnte er schon gegen sie ausrichten? Seine Chancen standen gleich Null. Als sie Anstalten machte, ihn loszulassen, riss er geschockt die Augen auf und wand sich in ihrem Griff.
"NEIN!", schrie er hilflos, "Nein, du das nicht! Bitte!"
Er kniff die Augen zusammen und biss sich fest auf die Unterlippe. Es war sein Ende.

Victoria schnaubte kurz und starrte mit ihren roren Augen in seine. "Weisst du, ich mag Menschen ja am liebsten, wenn sie um ihr Leben betteln...aber irgendwann hab sogar ich das Gejammere satt!" Sie funkelte ihn böse an und trat noch einen Schritt hervor. "Ich hoffe, du landest sanft, mein Hübscher!", und mit diesen Worten liess Victoria den hilflosen Menschen gnadenlos in die Tiefe fallen.

Carmen kam gerade vor bei und flitzte um den Menschen noch zu retten. Als sie ihm noch am Arm erwischt hatte zog sie ihn hoch und sah dann finster zu Victoria. "Sag mal wer bist du und was fällt dir ein," brachte sie nur hervor. Dann sah sie kurz zu dem Jungen. Aber beobachtete Victoria aus dem Augenwinkel. "Alles OK?" fragte sie besorgt.

Riley keuchte erschrocken auf, als er von einer Hand gepackt wurde. Es war glücklicherweise nicht die, der Rothaarigen. Es war wohl eine andere Vampirin. Verbesserte dies die Situation?!
Aber Leah hatte ja etwas von Vampiren, die Menschen nicht angriffen erzählt.
Er war so glücklich, wieder sicheren Boden unter den Füßen zu haben. Und doch wünschte er sich, dass Leah in ihrer Wolfsgestalt auftauchte, er sich in ihr Fell krallen und sicher fühlen konnte.
"Es... ging mir schon besser. Danke", erwiderte Rily nüchtern und so freundlich es gerade eben ging.

Victoria schnaubte wütend auf, als die Vampirin auftauchte, sie wegstieß und nebenbei noch das Leben dieses unnützlichen Menschens rettete. Auf Carmens Frage ging sie erst garnicht ein, sondern sagte stattdessen. "Was denn, wir haben doch nur ein wenig gespielt, stimmt`s Hübscher?!", sie blickte Riley grinsend an. "Ausserdem wäre die Frage wohl eher, was dir eigentlich einfällt unsere nette...Unterhaltung...zu stören...", sie räusperte sich und wartete auf eine Reaktion. Ich werde sie umbringen...egal, wie....grrr, sie regt mich so sehr auf....was fällt ihr ein.??

Carmen lächelte amüsiert. "Unterhaltung nennt man das also heute jemanden zu töten," sagte sie und funkelte Victoria an. Sie überlegte was sie jetzt machen sollte. Wenn doch nur Kate oder Tanya da wären Dann stellte sie sich vor Riley und zischte"Pass auf OK? Sie ist ein Monster." Ohne Victoria aus den Augen zu verlieren ging sie etwas weiter auf abstand um mehr Spielraum zu haben. "Na komm ich sehe dir schon an das du mich töten willst," sagte sie und wollte die Vampirin reizen.

Riley wollte nicht, dass sie Vampirin, die ihn gerettet hatte, ihr Leben aufs Spiel setzte. Die Rothaarige war einfach zu flink und agil. Er wusste nicht, ob die andere da auch nur eine Chance hatte, zu gewinnen.
"Reize sie nicht! Du musst abhauen!", mischte Riley sich ein und seine Stimme klang panisch. In seinen Gedanken schrie er nach Leah. Wo sie wohl war?! Vielleicht schon viel zu weit weg.
Er hätte sie nicht vergraulen sollen! Wie dumm er doch war.

"ICH WÜRDE AM LIEBSTEN EUCH BEIDEN TÖTEN, DU MISTSTÜCK!!!", brüllte Victoria und ballte ihre Fäuste. Blitzschnell rannte sie auf Carmen zu und schleuderte sie weg, indem sie an ihrem Arm zog. Ohne sie weiter zu beachten, wandte sie sich wieder Riley zu. Wutgeladen presste sie ihn auf den harten Boden. "Naa, wie ist das?? Spürst du diesen Schmerz überhaupt noch, unter all deinen anderen Schmerzen?" Noch nicht einmal das reichte Victoria und sie machte direkt weiter. Sie nahm Rileys Arm und biss blitzschnell hinein. Dann hörte sie auf, denn sie wollte eine Verwandlung zulassen... Sie sprang auf und lachte, auf ihre eigene grauenvolle Weise. Voller Verachtung suchte ihr Blick nun Carmen.

Carmen stand schnell wieder auf und beobachtete das geschehn. SIe stand stumm da und wusste nicht was sie tuen soll den Victoria war wirklich stärker als sie. Trotzdem ging sie auf sie zu und sprang auf sie zu und versuchte sie in Stücke zu reißen.

Riley biss die Zähne so fest aufeinander, dass er Panik hatte, sie würden allesamt abbrechen. Aber das war noch seine kleinste Sorge. Sie presste ihn so hart auf den festen Boden, dass er kaum Luft bekam vor Schmerzen. Anscheinend waren seine Rippen gebrochen.
Er konnte sich seine Schreie mit Müh und Not verkneifen, doch als sie plötzlich in seinen Arm biss, schrie er laut auf.
Es brannte! Es brannte zuerst nur an der einen Stelle... dann im ganzen Arm und bald schon in seinem ganzen Körper. Riley wand sich unter Höllenqualen auf dem Boden und schrie sich seine Seele aus dem Leib.
Es sollte verdammt nochmal aufhören!!

Victoria sah, wie die gute Vampirin auf sie zurannte und sie dann versuchte zu verstümmeln. Aber das liess sie sich nicht so einfach gefallen und riss sich aus den Klauen der Vampirin. Mit einem Mal sprang sie auf ihre Schultern und umfasste ihren Kopf. "Es wird Zeit zum "nochmals sterben", meine Kleine!", sagte sie und lachte teuflisch.

Sie nahm Victorias Hände und zog sie mit aller Kraft weg von ihrem Kopf. "Ich bin nicht deine Kleine," fauchte sie und schubste sie mti aller wucht gegen einen Baum. Dann rannte sie zu Riley und versuchte ihm das giftige Blut rauszusaugen und beobachte Victoria aus dem Augenwinkel.

Victoria konnte sich im Flug noch so drehen, dass sie sich mit ihren Füßen direkt wieder vom Baum abstoßen konnte. Sie wollte nicht, dass das Gift wieder ausgesaugt wurde, also riss sie Carmen von Riley weg und presste nun sie auf den Boden. Sie drückte dabei auf Carmens Oberarmmuskeln, sodass sie sich kaum wehren konnte...