the life of a vampire

Es war mitten in der Nacht. Riley lag in Seattle im Straßengraben und stöhnte auf vor Schmerz, als er versuchte, sich aufzurichten.
Er war auf dem Weg nach Hause von ein paar pöbelnden Männdern in Empfang genommen worden und als er einen bissigen Spruch abgelassen hatten, waren allesamt auf ihn losgestürmt und hatten angefangen, auf ihn einzuprügeln.
Nun lag er hier und wand sich unter Schmerzen. Seine Rippen, seine Arme, seine Beine, sein Kopf... alles tat weh und langsam wurde sein Körper taub. Er wusste nicht, wie lange er hier schon lag.
Es mussten Stunden sein, doch niemand hatte ihn bis jetzt entdeckt.
Er machte sich schon dafür bereit, hier elendig zu verrecken.

Victoria wollte eigentlich nur nach Seattle, weil sie dort Jemanden zum trinken suchte und eventuell dessen Kleidung auftragen wollte. Als sie fündig wurde und sich wieder auf den Weg nach Forks machte, verspürte sie plötzlich einen Drang, stehen zu bleiben. Sie hörte ein lautes und schmerzvolles Stöhnen, dass nicht weit von ihr aus einer verlassenen Gasse kam. Aus reiner Neugier begab sie sich auf den Weg dorthin. Als sie ankam, guckte sie sich vorerst um. Als sie Niemanden sah und auch keinen mehr hörte, hatte sie vor, wieder umzukehren. Doch dann hörte sie dieses entsetzliche Stöhnen erneut. Es kam aus einem Starßengraben, den Victoria von ihrem Aufenthaltsort aus anvisieren konnte. Sie rannte in die Richtung, aus der das Stöhnen kam und sprang auf halbem Wege in den Straßengraben hinein. Dann entdeckte sie plötzlich einen jungen Mann, der auf dem Boden lag und von dem anscheinend auch die Geräusche kamen. Er war blutüberströmt und sein Gesicht war von Schmerzen verzerrt. Victoria näherte sich ihm ganz langsam. Es war schwierig für sie, sich davon abzuhalten, den Menschen auszusaugen. Doch mit ein wenig Mühe konnte sie sich beherrschen. Sie beugte sich über den reglosen Körper des Mannes und guckte in sein schmerzverzogenes Gesicht...

Rily hörte leise, katzenartige Schritte direkt vor ihm. Er hatte sein Leben eigentlich schon aufgegeben, doch jetzt öffnete er noch einmal die Augen und sah eine rothaarige Frau vor sich stehen. Sie machte keine Anstalten, ihm auf irgendeine Weise zu helfen... die stand einfach nur da und musterte ihn neugierig.
Mit Müh und Not konnte Riley noch einmal den Mund öffnen, um etwas zu sagen.
"Bitte", krächzte er herzzerreissend, "bitte... ich... brauche Hilfe."
Gleich darauf versagte ihm seine Stimme auch wieder und er schloss die Augen vor Anstrengung.
Hoffentlich würde die Fremde etwas unternehmen. Sie konnte ihn doch nicht einfach im Graben liegen lassen... oder etwa doch?

Victoria musterte den jammernden Menschen prüfend. Es sah schon beinahe verkrüppelt aus, wie missgestaltet er dort auf dem Boden lag. Doch dann hörte Victoria, dass er sie ansprach. "So...du brauchst Hilfe??", meinte Victoria und guckte Riley tief in die Augen "Ob du es glaubst oder nicht..das sehe ich." Sie setzte ein biestiges Grinsen auf. "Und weisst du was?! Ich kann dir sogar helfen...", meinte sie und verstellte ihre Stimme, sodass sie freundlicher klang. Dann kniete sie sich neben den hilflosen Menschen und sah, dass er die Augen geschlossen hatte. "Hmmm....vielleicht hast du Glück und ich kann aufhören...aber wenn ich einmal angefangen habe....ist es ziemlich schwer, weisst du.." Victoria wusste ganz genau, dass Riley keine Ahnung hatte, wovon sie redete. nun kam sie mit ihrem Kopf immer näher an Rileys Hals. Sie flüsterte ihm mit einer leicht verführerischen Stimme ins Ohr: "Das könnte vielleicht ein wenig wehtun..." Doch dann biss sie, ohne weiter darüber nachzudenken, in den Hals des noch Sterblichen. In den ersten fünf Sekunden konnte sie nicht aufhören zu saugen, doch dann schaffte sie es doch noch. Sie stieß sich ruckartig von dem Hals des Menschen ab und stand blitzschnell wieder auf ihren Beinen. Nun sah sie dem weiteren Geschehen zu und wischte sich noch das restliche Blut von den Lippen.

Riley verstand ihre Worte nicht. Aber er bezweifelte, dass er im Moment überhaupt irgendetwas verstand...
Vielleicht lebte er ja schon gar nicht mehr... oder er war im Nahtodzustand und träumte das nur.
Was wusste er schon?!
Plötzlich spürte er, wie etwas sich in seinen Hals bohrte. Ihre Zähne! Er wollte schreien... es ging nicht. Seine Kehle war wie zugeschnürt und seine Muskeln verkrampften sich. Zuerst war es einfach blendend weißer Schmerz, dann - als sie sich von seinem Körper löste - fing sein Hals an, unangenehm zu kribbeln, bis es schließlich in ein unerträgliches Brennen überging.
Und nun schrie er. Aus vollster Seele. Das Brennen wanderte durch seinen Arm, bis hin zu seine Brust und von da breitete es sich in seinem gesamten Körper aus.
Es war das schlimmste, was Riley jemals gefühlt hatte und es wollte einfach nicht aufhören.

Victoria stand nur da und guckte dem Menschen amüsiert dabei zu, wie er sich quälte. Es machte ihr richtig Freude, diesen Menschen leiden zu sehen. Doch er schrie ihr zu laut. Sie wollte nicht unbedingt alle Aufmerksamkeit auf sie ziehen, deshalb schnappte sie ihn sich und legte ihn über ihre Schultern. Schnell rannte sie durch Seattle und nahm die besten Umwege aus der Stadt, denn sie wollte ja schließlich nicht erkannt werden. Je länger sie mit Riley auf den Schultern rannte, desto mehr hörte er auf zu schreien. Bald schon erkannte sie in der Ferne die Wälder von Forks. Ihr Ziel.

[Zeitsprung: 3 Tage]

Die Schmerzen hatten so gut wie nachgelassen und Riley spürte nur noch ein dumpfes, taubes Gefühl in seinen Gliedern.
Aber alles war ihm lieber als dieses Brennen. Es war, als hätte man ihn bei lebendigem Leibe verbrannt. Das schrecklichste, was er jemals empfunden hatte.
Nach einer Weile, konnte er Arme und Beine wieder bewegen. Seine Schreie waren schon verklungen, als das Brennen schwächer geworden war...
Zaghaft öffnete er die Augen und spürte den leicht feuchten Boden unter ihm. Es war... Waldboden.
Langsam richtete er sich auf. Er hatte im Wald gelegen... in einer kleinen Höhle im Felsen.
Sein Körper fühlte sich komisch an. Gut, aber... irgendwie fremd.
Obwohl es stockduster war, konnte Riley alles genau erkennen. Jedes noch so kleine Staubkorn.

Victoria hatte fast die ganze Zeit bei dem Menschen gehockt. Zwischendurch war sie mal weg, um sich Jemanden zum trinken zu suchen, aber größtenteils saß sie neben Riley. Doch momentan machte ihr ein anderes Problem zu schaffen. James und Laurent waren verschwunden, ohne Victoria davon zu erzählen. Aber sie wussten ganz genau, dass Victoria nur kurz nach Seattle gegangen ist und auch wieder zurückkommen würde. Doch als sie schließlich zurrückkehrte, waren die beiden Vampire verschwunden. Victoria saß inzwischen wütend auf dem Boden. Warum haben diese Idioten mir nichts erzählt und sind einfach weggelaufen??....haben etwa Werwölfe unser Versteck gefunden? Oder wollten sie mich einfach im Stich lassen?... Sie machte sich über so viele Dinge Gedanken, doch sie versuchte sich auch andersweitig abzulenken. In ihrer rechten Hand hielt sie verschiedene Pässe und Ausweise von Riley in der Hand, die sie ihm entnommen hatte. Sie las sich jeden einzelnen in Ruhe durch. Doch dann bemerkte sie, dass er seine Augen öffnete. Ihr Blick schweifte in Rileys Gesicht. "Guten Abend, Riley...", flüsterte sie und setzte ein aufgespielt aufmunterndes Grinsen auf...

Riley verengte die Augen, als die Rothaarige ihn ansprach. Langsam stand er auf, ließ die andere dabei jedoch nicht aus den Augen.
Es war beängstigend, wie alles auf ihn einwirkte. Dass er plötzlich im Dunkeln sehen konnte und sein Körper jede Bewegung mit Leichtigkeit tat.
Verängstigt musterte er seine Gegenüber.
"Woher kennst du meinen Namen?", fragte er und erschrak vor seiner eigenen Stimme. Sie klang nicht mehr wie vorher. Sondern ruhig und melodisch.
"Wer bist du... und was hast du mit mir gemacht?", sprach er beinahe hysterisch weiter.

Victoria guckte interessiert zu, als Riley die esten Sekunden als Vampir verbrachte und wie er sich dabei anstellte. Er sah ziemlich verängstigt aus, doch das konnte Victoria verstehen, denn sie wurde ja selbst auch mal verwandelt. "Hier", sagte sie und ließ seine Unterlagen vor Rileys Augen auf dem Boden fallen "Ich habe ein bisschen gestöbert...ich hoffe, dass macht dir nichts aus..." Dann musterte sie ihn prüfend und sah später wieder in seine Augen "Mein Name ist Victoria...und...zufällig weiss ich, wie du dich gerade fühlst", sie grinste wieder aufgesetzt warmherzig. "Hier, du musst etwas trinken..anders kannst du dich nicht auf den Beinen halten" Sie schleifte eine tote Frau über den Boden und legte sie vor Riley. Was genau Victoria mit ihm gemacht hatte, sagte sie nicht und sie erwähnte auch nicht Laurent und James. Sie sagte nur noch: "Ich habe dir nur förmlich das Leben gerettet."

Angewidert und schockiert beäugte er den toten Körper der Frau vor ihm. Was sollte er damit tun? Trinken...?
Verwirrt blickte er zu der Rothaarigen, die sich als Victoria vorgestellt hatte und dann wieder zu der toten Frau. Ihr Körper war noch warm. Das konnte er spüren, ohne sie zu berühren.
Er roch das Blut und augenblicklich fing seine Kehle unerträglich an zu brennen.
Hatte er das nicht endlich hinter sich?!
Eine Flüssigkeit sammalte sich in seinem eigentlich trockenen Mund.
Und nun dämmerte es ihm endlich...
Sie war ein Vampir! Und sie hatte ihn verwandelt.
Mit geöffnetem Mund starrte er Victoria an, dann sah er wieder vor seine Füße. Nicht mehr schockiert oder angeekelt. Sondern hungrig.
Er ging auf die Knie, nahm einen Arm der Frau in die Hand und biss zu. Das noch warme Blut ließ er seine Kehle hinunterlaufen und nach und nach wurde sein Durst gestillt. Auch das Brennen war verschwunden.
Als er fertig war, ließ er den Arm loß und wischte sich mit dem Ärmel über die Lippen.

Victoria wartete gespannt auf die Reaktion des Neugeborenen. Würde er auf sie losgehen, weil sie ihn gegen seinen Willen verwandelt hatte?? Oder würde er sie akzeptieren?? Riley blieb vorerst ruhig und machte wenig Anstalten. Doch schließlich sah Victoria, was sie sehen wollte. Riley konnte sich kaum noch halten und biss hungrig in den leblosen Arm der Frau. Sie sah, wie gut es ihm tat und beobachtete ihn amüsiert. Als er den Arm wieder fallen ließ wandte sie sich ihm zu: "Für deine weitere Nahrung musst du dann zukünftig selbst sorgen. Es ist ganz leicht...such dir einfach Jemanden zu trinken, brech ihm das Genick, sodass er nicht mehr schreien kann wenn du ihn beisst und dann kannst du auch schon anfangen, ihn auszusaugen...", obwohl sie gerade, eine für Menschen wiederliche Erklärung ausstieß, grinste sie Riley friedlich an. Sie hatte vor, ihn mit ihren blutroten Augen und ihrem ganzen Auftreten in ihren Bann zu ziehen. Vielleicht könnte sie ihm ihre Liebe ja vorspielen, damit er ihr helfen würde, James und Laurent zu finden. Aber dazu musste sie erstmal besondere Fähigkeiten von ihm heraussfinden. "Komm, ich will dir zeigen, was du als Vampir so alles drauf hast....", meinte Victoria und srpang mit einem blitzschnellen Ruck auf die Beine. Dann wartete sie auf Rileys Reaktion...

Misstrauisch schaute er Victoria an. Wieso hatte sie das getan? Ihn verwandelt? Sie wirkte nicht besonders freundlich oder hilfsbereit... eher hinterlistig.
Er machte einen Schritt zurück und beäugte sie skeptisch.
"Eine Frage beschäftigt mich trotzdem noch... du hast mich auf der Straße gefunden und mich verwandelt, richtig?", fragte er mit verengten Augen.
"Wieso hast du das getan? Ich meine... Menschenleben bedeuten dir doch nicht sonderlich viel oder?"
Bevor sie ihm keine ehrliche Antwort gab, würde er sich nicht von der Stelle rühren. Er wusste ja jetzt, was mit ihm los war. Er würde auch ganz gut alleine zurecht kommen.

Victoria sah, dass Riley noch immer sehr misstrauisch gegenüber ihr war. Und er stellte auch ziemlich kluge Fragen. Doch dann schoss ihr plötzlich ein genialer Plan durch den Kopf. Sie versuchte, Riley warmherzig anzugrinsen und legte eine Hand auf seine rechte Schulter "Weisst du, Riley... als ich dir begegnet bin..", sagte sie und brachte ihre gespielten Gefühle für ihn auch glaubwürdig rüber "und gesehen habe...wie zusammengekrümmt und hilflos du dort auf dem Boden lagst... da konnte ich nicht anders und musste dich retten. Ich..ich konnte dich nicht einfach so deinem Schicksal überlassen. Und weisst du..ich hatte noch nie irgend Jemanden , der zu mir gehalten hat.... Ich war mein ganzes Leben lang eine Einzelgängerin, weisst du, wie schlimm das für mich war?", sie guckte Riley tief in die Augen und ihr Blick war traurig "Und da dachte ich... ich könnte Jemanden erschaffen..Jemanden der mir in dieser schweren Zeit beisteht, mir bei meinen Ängsten und Problemen immer hilft. Jemand, mit dem ich mich gut verstehe und mich sogar in ihn verlieben könnte...Jemand, wie dich.", Je mehr sie sich in dieses Schauspiel hineinsteigerte, desto glaubwürdiger wurde es "Ich weiss...es war ausgesprochen selbstsüchtig und dumm von mir...ich hätte dich dort im Graben einfach sterben lassen sollen... Es tut mir leid, Riley", Mit diesen Worten drehte sie sich von Riley weg. Sie hasste es, so zu tun, als wäre sie die schwache und hilflose Vampirin, weil sie genau wusste, dass sie es nicht war. Aber ihre äußerliche Erscheinung ließ das von ihr vermuten...

Riley hörte ihre Worte und sein Widerstand bröckelte etwas. Was sie sagte, hörte sich in seinen Ohren logisch an.
Er atmete einmal tief ein - eigentlich musste er gar nicht atmen, wie faszinierend! - und sah in ihre dunkelroten Augen.
Bevor er wieder ausatmete und seine Abwehrhaltung aufgab. Scheinbar brauchte sie tatsächlich einen Gefährten... obwohl es wirklich egoistisch und selbstgerecht von ihr gewesen war, ihn aus solchen Gründen zu verwandeln.
Er rückte ein wenig von ihr ab, da sie beim sprechen immer näher an ihn herangetreten war und nickte ihr leicht zu.
"Na schön... ich werde bei dir bleiben", bestätigte er überzeugt.
"Aber ich warne dich! Verkauf mich nicht für dumm... das hab ich leider schon zu oft erlebt..."
Den letzten Satz murmelte er eher zu sich selbst, als zu Victoria.
Aber es stimmte... Riley hatte mehr als genug Enttäuschungen hinter sich.

Victoria grinste ihn gespielt freundlich an. Sie hatte wirklich genug Überzeugungskraft gehabt, ihn zu beeindrucken. Doch sie merkte auch, dass er noch auf Distanz zu ihr war, denn er ging immer einen Schritt zurück, als sie ihm näher kam. Er beeindruckte Victoria auf eine Weise, denn er war schlauer gewesen, als sie gedacht hatte. Sie begab sich nun zum Höhlenausgang, denn sie wollte ein bisschen mit Riley unter offenem Himmel trainieren...

Riley beobachtete jede Regung ihrer Gesichtsmuskeln genau. Er wollte nicht, dass sie ihn benutzte. Deshalb blieb er wachsam. Er war auch als Mensch schon ziemlich misstrauisch gewesen, aufgrund der vielen Pleiten, die er bereits erlebt hatte.
Vielleicht hatte sich das jetzt noch verstärkt... sie alle anderen Sinne sich ebenfalls verstärkt hatten.
Er folgte ihr bis zum Höhleneingang und stellte sich mit ein wenig Distanz neben sie. Er wusste immerhin noch nicht, ob er ihr trauen konnte.
Erwartungsvoll sah er sie an und verhielt sich ganz still.
Sie würde die stumme Aufforderung schon verstehen.

Ja!...ich glaube..so langsam hab ich ihn im Griff... dachte sich Victoria, als die beiden Draußen angekommen waren und er sie erwartungsvoll anschaute. "Na dann mal los...lass uns trainieren!", sagte sie und wirkte dabei so nett.. Plötzlich rannte Victoria blitzschnell auf einen Baum hinzu, sprang auf einen mindestens 4 Meter hohen Ast, machte einen Salto, wieder in Rileys Richtung und kam schließlich wieder auf den Beinen auf. Dann warf sie ihre Haare zurück und musterte Riley "Kannst du das auch?" fragte sie erwartungsvoll. Dann stellte sie sich wieder neben ihm und wartete...

Anerkennend hatte er Victoria bei ihrem kleinen... Kunststückchen zugeschaut und als sie ihn aufforderte, dies nachzumachen, musterte er den Baum abschätzend.
Es waren bestimmt vier bis fünf Meter gewesen, die sie gerade erklommen hatte.
Doch Riley fühlte sich dazu imstande, es nachzumachen. Sein Körper fühlte sich nämlich unbeschreiblich gut an. Es könnte er Bäume ausreißen. Moment... konnte er Bäume ausreißen?
Neugierig trat er an den nahestehendsten heran und warf einen Blick über die Schulter zu Victoria.
"Einen Augenblick", entschuldigte er sich mit einem charmanten Lächeln.
Er umfasste den Baum mit beiden Händen, konzentriete sich und... zog. Tatsächlich! Die Wurzeln lösten sich aus der Erde und schon bald hielt er den riesigen Stamm in Händen, bevor er ihn mindestend 20 Meter weit wegfeuerte.
"Wow, wie cool ist das denn?!", lachte er und stellte sich dann wieder neben Victoria. Von neuem Mut gepackt, rannte er auf den selben Baum zu wie Victoria eben, sprang auf einen Ast in mittlerer Höhe und von da aus nach ganz oben. Dann ließ er sich fallen, drehte sich im Flug dreimal um seine eigene Achse und landete federleicht wieder auf den Füßen.
"Ich schätze schon", antwortete er dann grinsend auf ihre Frage.

Victoria hatte ihm bei seinem ganzen Treiben natürlich zugeschaut und staunte nicht schlecht. Was für ein Angeber....aber er wäre sicherlich sehr nützlich bei der Suche nach James und Laurent...als mein kleiner persönlicher Köder bei dem Gedanken konnte sie ein kurzes teuflisches Lächeln nicht unterdrücken. Dann aber grinste sie ihn wieder an "Wow, Riley!! Du bist ja sowas von...stark...", schwärmte sie ihn gespielt an. "Ich habe noch keinen anderen Vampir zuvor gesehen, der so viel kann wie du... respekt!" Sie grinste ihn für einen Moment lang an. Doch dann spürte sie einen stechenden und wiederlichen Geruch in ihrer Nase. Es war der Geruch eines sich nähernden Werwolfes. Als Victoria sich umguckte, wurde sie auch schnell fündig und ihr Gesicht blieb wie erstarrt stehen. Dort waren 4 riesige Werwölfe, die Riley und Victoria von allen Seiten umzingelten. Geschockt flüsterte sie "Das...sind Werwölfe... unsere Erzfeinde. Sie sind so furchtbar bösartig..wir müssen irgendwie entkommen, sonst sind wir erledigt..." Victoria wimmerte verängstigt und musterte kurz Riley. Dann aber rannte sie auf einen der Werwölfe zu und sprang in Windeseile über ihn drüber. So schnell sie konnte, guckte sie noch einmal über ihre Schulter zu Riley "Na Los!!! Wir müssen entkommen!!", schrie sie und die Werwölfe machten schon langsam Anstalten, die beiden anzugreifen. Jetzt rannte Victoria los, in die Tiefe des Waldes... Ich hoffe Riley ist schlau genug und folgt mir.. dachte sie sich, während sie einen Sprint einlegte...

Irgendwie konnte Riley ihren Worten noch immer keinen Glauben schenken. Er schnaubte beinahe unhörbar. Aber sie war die einzige Vampirin, die er kannte und er sollte lieber an ihr festhalten...
Plötzlich spürte er ihre Angst. Er wusste nicht, was sie so verschreckt hatte, doch bald erblickte auch er die vier riesengroßen Wölfe, die hier lauerten und scheinabr nur darauf warteten, sie in Stücke zu reißen.
Werwölfe waren also ihre Erzfeinde. Da sie in der Überzahl waren, konnten sie nicht gegen sie kämpfen...
Na ja... Riley hatte ja noch gar keine Kampferfahrung... also war Weglaufen die einzige Alternative.
Und so rannte er so schnell er konnte hinter Victoria her, darauf bedacht, nicht einem der Wölfe direkt in die Arme zu laufen.
Er machte einen weiten Boden um einen von den Drecksviechern und lief schnell hinter Victoria her. Sie hatte einen unglaublichen Speed drauf und anfangs war es schwer für ihn ihr Tempo mitzuhalten. Doch bald hatte er es raus und nutzte all seine neu gewonnene Kraft. So war er beinahe noch schneller als sie!

Während Victoria durch den Wald rannte, warf sie zwischendurch einen Blick über ihre Schuter. Riley war ihr tatsächlich gefolgt. Er war unglaublich schnell, was auch verständlich war, für einen Neugeborenen. Sie liefen ungefähr in der selben Geschwindigkeit nebeneinander her. Die Werwölfe gaben auch anscheinend ihr bestes, um Riley und Victoria in ihre Krallen zu bekommen, denn auch sie waren schnell. Zwischen ein paar nicht allzu dichten Ästen konnte Victoria die Klippen erkennen, auf die sie geradewegs zurannte. Jetzt legte sie einen solchen Spurt ein, das sie so gut wie uneinholbar war, denn die Wölfe wurden ebenfalls schneller. Sie musste nicht lange nachdenken und stoppte nicht bei den Klippen. Nein, sie sprang geradewegs mit einem gewaltigen Sprung ins offene Meer.

Victoria wurde noch schneller und nun konnte Riley einfach nicht mehr mithalten. Außerdem war er noch nicht so wendig wie sie und tat sich schwer, wenn den Wald dichter wurde.
Als er von der Klippe sprang, legte Riley eine Vollbremsung hin, sodass er ganz knappe vor dem Abhang zum Stehen kam. Er schaute hinunter, konnte sie im Wasser aber nirgends endecken...
Unentschlossen biss er sich auf die Unterlippe und haperte mit sich. Sollte er nachspringen?
Es sah so hoch aus. Viel höher als der Baum, den er eben erklommen hatte...
Anscheinend hatte er zu lange nachgedacht, denn hinter sich hörte er ein animalisches Brüllen und scharfe Zähne bohrten sich in seine Schulter. Ruckartig drehte er sich herum und schlug dem Wolf so fest er konnte mit der Hand ins Gesicht.
Er jaulte und ließ von ihm ab. Riley zögerte keine Sekunde länger und sprang Victoria nach in das eiskalte Wasser.
Seinem Körper machte es jedoch nichts aus.

Das Wasser war eiskalt, doch Victoria merkte es nicht und tauchte nach einigen Sekunden an die Oberfläche. Dort sah sie nun, dass auch Riley hinterhergesprungen kam. Den kleinen Kampf hatte Victoria jedoch nicht mitbekommen. Sie schwamm nun zu ihm und musterte ihn prüfend. Dann sah sie hoch zu den Klippen. Dort standen alle 4 Werwölfe am Abgrund der Klippen, doch sie rührten sich nicht einen Schritt weiter. Um Riley zu beruhigen, sagte sie kurz: "Die kommen nicht hinterher gesprungen, keine Angst...Komm.." Dann tauchte sie wieder unter, damit die Werwölfe sie aus den Augen verloren. Ihr Ziel war es, ans Ufer zu gelangen, möglichst unerkannt. Sie wartete, dass auch Riley untertauchte...

Riley nickte bloß zur Bestätigung, dass er verstanden hatte und warf noch einen letzten Blick hoch zu den Klippen. Der Wolf, welcher ihn gerade erwischt hatte, stand ganz vorn und er glaubte, ein Wolfsgrinsen auf seinen Zügen erkennen zu können.
Verärgert verzog Riley den Mund und wäre am liebsten wieder hochegstürmt und diesem Vieh ordentlich eine zu verpassen, doch erhielt sich zurück.
Sie würden ihn nur in Stücke reißen und dann war es für ihn wirklich vorbei...
Dann konnte auch keine Victoria ihm mehr helfen...
Er hatte erkannt, dass sie ans Ufer gelangen wollte. Natürlich unbemerkt, also tauchte er ebenfalls unter. Atmen brauchte er ja sowieso nicht.
Wie faszinierend es war, die Unterwasserwelt so hautnah mitzuerleben. Doch dafür hatten sie jetzt keine Zeit. Zielstrebig schwamm er ihr hinterher und musste sich konzentrieren, um sie nicht aus den Augen zu velieren.